Halluzinogen
Aus Magie und Parawissenschaften
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− | Als '''Halluzinogene''' | + | Als '''Halluzinogene''', '''Psychodelische Drogen''', '''Psychedelika''', '''Phantastica'''<ref group="L" name="S.123">S.123</ref>, '''Sinnestäuschungsmittel'''<ref group="L" name="S.123"/>, '''Deliranta'''<ref group="P" name="S.13">S.13</ref>, '''Eidetica'''<ref group="P" name="S.13"/>, '''Mysticomimetica'''<ref group="P" name="S.13"/>, '''Psychodysleptica'''<ref group="P" name="S.13"/>, '''Euphorohalluzinogenica'''<ref group="P" name="S.13"/>, '''Psychotomimetika'''<ref group="P" name="S.13"/>, '''Psychotogene'''<ref group="P" name="S.13"/>, '''Psycholytika'''<ref group="P" name="S.13"/>, '''Entaktogene'''<ref group="P" name="S.13"/>, '''Entheogene'''<ref group="P" name="S.13"/>, '''Holotropica'''<ref group="P" name="S.13"/>, '''Psychointegratoren'''<ref group="P" name="S.13"/> bezeichnet man Stoffe, die das Auftreten von [[Halluzination]]en begünstigen, aber auch verdrängtes Material aus dem [[Unterbewußtsein]] an die Oberfläche kommen lassen und [[spirituelle Erfahrung]]en verschiedenster Art begünstigen. |
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+ | Pflanzen mit psychodelischer Wirkung gelten in vielen Kulturen als '''Pflanzen der Götter''', '''sakrale Heilpflanzen''', '''Pflanzen der Kraft''', '''Pflanzenlehrer''', '''spirituelle Medizin''', '''Pflanzen der blühenden Träume'''.<ref group="P" name="S.13"/> | ||
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+ | == Etymologie == | ||
+ | *'''Halluzinogene''' ist abgeleitet von [[Halluzination]], das wiederum von dem lateinischem Wort "alucinatio" abgeleitet ist, das "Verwirrung" beteutet.<ref group="Ps">Stichworte: Halluzination, Halluzinogene</ref> | ||
+ | :*Der Worteil '''-gen''' bedeutet etwas hervorbingen oder Verursachen oder durch etwas verursacht oder hervorgebracht werden.<ref group="Ps">Stichworte: Halluzinogene, -gen, Gen</ref> | ||
+ | :Halluzinogen bedeutet daher: Etwas, das Halluzinationen hervorbringt. | ||
+ | *'''Euphorohalluzinogenica''' enthält neben den beiden oben genannten Bestandteilen noch den Begriff Euphorie. Dieser ist von griechisch εὔϕοροϛ abgeleited, das leicht zu tragen, geduldig bedeuted. Euphorie bezeichnet ein gesteigertes Lebens- und Glücksgefühl.<ref group="Ps">Stichwort: Euphorie</ref> Ein Euphorohalluzinogenicum wäre damit ein Mittel das Euphorie und Halluzinationen hervorruft. | ||
+ | *'''Sinnestäuschungsmittel''' | ||
+ | :*'''Sinn''': "sinnen" bedeutete ursprünglich reisen, gehen. Diese alte Bedeutung hat sich in davon abgeleiteten Wörtern wie senden (sinnen = gehen oder reisen, senden = jemanden zum gehen oder reisen bringen) und Gesinde (=Gefolge) erhalten. Daneben hatte es auch schon im Althochdeutschen einen Bezug zu Verstand und Denken und Wahrnehmung.<ref>Stichwort: Sinn {{:Duden Herkunftswörterbuch/1963}}</ref> Von dieser zweiten Bedeutung leitet sich das "Sinnesorgan" für ein zur Wahrnehmung dienendes Organ des Körper und der "Sinn" für eine spezifische Art der Wahrnehmung ab. | ||
+ | :*'''Täuschung:''' das Verb täuschen geht auf Mittelhochdeutsch tiuschen zurück, das "unwahr reden, lügnerisch versichern, anführen" bedeutet.<ref>Stichwort: täuschen {{:Duden Herkunftswörterbuch/1963}}</ref> | ||
+ | :*'''Mittel''' ist über das Adjektiv althochdeutsch mittil und mittelhochdeutsch mittel von "Mitte" abgeleitet. Es bezeichnete ursprünglich das in der Mitte gelegene Teil. Später bezeichnete man das, was "zwischen zwei Dingen gelegen" ist damit und schließlich das, was zwischen dem Handelnden und dem zu erreichenden Zweck liegt, also ein Mittel zum Zweck. <ref>Stichwort: Mittel {{:Duden Herkunftswörterbuch/1963}}</ref> | ||
+ | :Ein Sinnestäuschungsmittel ist also etwas, das dazu dient, Sinnestäuschungen hervorzurufen und daher nahezu gleichbedeutend mit "Halluzinogen". | ||
+ | *'''Deliranta:''' Die Bezeichnungen Delir, Delirium oder Delirantes Syndrom ist von lateinisch "delirare" abgeleitet, das "verrückt sein" bedeutet. Es bezeichnet eine akute Psychose die durch Vergiftungen, Infektionen oder Entzugserscheinungen bei Drogen hervorgerufen werden kann.<ref group="Ps">Stichwort: Delir</ref> Deliranta sind also Mittes die Delirien hervorrufen. | ||
+ | *'''Psychodysleptica''' | ||
+ | :*'''Psych-''' oder '''Psycho-''': Wortteil mit der Bedeutung Psyche, Gemüt<ref group="Ps">Stichwort: Psych</ref> | ||
+ | :*'''Dys-''' ist von griechisch δυσ- abgeleitet und bedeutet Miß- oder Un- <ref group="Ps">Stichwort: Dys-</ref> | ||
+ | :*'''-leptica''' ist von griechisch -ληπτικόϛ abgeleitet und bedeutet anpassen<ref group="Ps">Stichwort: Psychodysleptika</ref> | ||
+ | :Der Ausdruck bezeichnet also ein Mittel, das psychisch unangepaßte Zustände hervorruft. | ||
+ | *'''Psycholytika:''' | ||
+ | :*'''Lys-''', '''lyso-''' oder '''lyt-''' ist von griechisch λύσιϛ abgeleitet und bedeutet Lösung, auflösung, Beendigung <ref group="Ps">Stichwort: Lys-</ref> | ||
+ | :Es handelt sich also um ein mittel, das die Psyche auflöst oder löst. | ||
+ | *'''Psychotogene:''' | ||
+ | :*'''Psychoto-''' ist von '''Psychose''' oder '''Psychotische Störung''' abgeleitet, ist eine allgemeine Bezeichnung für psychische Krankheiten mit einem strukturellen Wandel des Erlebens und setzt sich aus dem Wortteil Psych- (s.o.) und der Endung -ose zusammen.<ref group="Ps">Stichwort: Psychose</ref> | ||
+ | :*'''-osis''' oder '''-ose''' ist eine aus dem griechischen übernommene Endung mit der Bedeutung Krankheit oder krankhafter Zustand. <ref group="Ps">Stichwort: -osis</ref> | ||
+ | :Ein Psychotogen bezeichnet also ein Mittel, das Psychosen hervorruft. | ||
+ | *'''Psychotomimetika''' für Psychoto- siehe oben. | ||
+ | :*'''mimetisch''' ist von griechisch μιμητικόϛ abgeleitet und bedeutet nachahmend. | ||
+ | :Psychotomimetika sind also mittel, die Psychosen nachahmen. | ||
+ | *'''Psychodelische Drogen''', '''Psychedelika''' | ||
+ | *'''Phantastica''' | ||
+ | *'''Eidetica''' | ||
+ | *'''Mysticomimetica''' | ||
+ | *'''Entaktogene''' | ||
+ | *'''Entheogene''' | ||
+ | *'''Holotropica''' | ||
+ | *'''Psychointegratoren''' | ||
== Unterschiedliche Erfahrungstypen bei halluzinogenen Drogen == | == Unterschiedliche Erfahrungstypen bei halluzinogenen Drogen == | ||
− | Grof teilt die Drogenerfahrungen in vier Kategorien auf. | + | [[Stanislav Grof]] teilt die Drogenerfahrungen in vier Kategorien auf. |
===Abstrakte und ästhetische Erfahrungen=== | ===Abstrakte und ästhetische Erfahrungen=== | ||
Abstrakte und ästhetische Erfahrungen sind Wahrnehmungsverzerrungen und Unterlegungen der Wahrnehmungen mit ungewöhnlichen Gefühlen. Sie treten meist nur bei geringeren Dosen oder am Anfang von Drogensitzungen auf und haben keine tiefergehende Wirkung auf die Erlebenden. Allerdings werden manchmal körperliche Schmerzen gelindert. <ref group="G">S.58f</ref> | Abstrakte und ästhetische Erfahrungen sind Wahrnehmungsverzerrungen und Unterlegungen der Wahrnehmungen mit ungewöhnlichen Gefühlen. Sie treten meist nur bei geringeren Dosen oder am Anfang von Drogensitzungen auf und haben keine tiefergehende Wirkung auf die Erlebenden. Allerdings werden manchmal körperliche Schmerzen gelindert. <ref group="G">S.58f</ref> | ||
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+ | In diese Kategorie sind die [[Halluzinationsgrundmuster von Klüver]] und die [[Knollsche Phosphene|Knollschen Phosphene]] einzuordnen. | ||
===Psychodynamische Erfahrung=== | ===Psychodynamische Erfahrung=== | ||
− | Als psychodynamische Erfahrung wird es bezeichnet, wenn Erinnerungen an traumatische oder besonders schöne Erlebnisse hochkommen | + | Als [[psychodynamische Erfahrung]] wird es bezeichnet, wenn Erinnerungen an traumatische oder besonders schöne Erlebnisse aus diesem Leben hochkommen. Gelegentlich tritt auch eine [[Lebensrevision]] auf, wie sie aus [[Nahtodeserfahrung]]en bekannt ist.<ref group="G">S.59ff</ref> |
===Perinatale Erfahrungen=== | ===Perinatale Erfahrungen=== | ||
− | Als perinatale Erfahrungen fasst Grof Erfahrungen zusammen die mit Tod und Geburt zu tun haben. Dazu zählen Erfahrungen die sich auf die biologische Geburt beziehen, auf physische Schmerzen und Leiden, Krankheit, Gebrechlichkeit, Alter, Sterben und Tod. Es handelt sich um furchterregende subjektive Erfahrungen, die dem Wachbewusstsein gewöhnlich nicht zugänglich sind. Die Begegnung mit Leiden und Tod auf der perinatalen Ebene vollzieht sich in Gestalt einer tiefen, unmittelbaren Erfahrung des Todeskampfes. Wenn Erfahrungen der kosmischen Einheit auftreten, vergleicht Grof das mit der Verbundenheit der Mutter mit ihrem Kind vor | + | Als [[Perinatale Matritzen|perinatale Erfahrungen]] fasst Grof Erfahrungen zusammen die mit [[Tod]] und Geburt zu tun haben. Dazu zählen Erfahrungen die sich auf die biologische Geburt beziehen, auf physische Schmerzen und Leiden, Krankheit, Gebrechlichkeit, Alter, Sterben und Tod. Es handelt sich um furchterregende subjektive Erfahrungen, die dem Wachbewusstsein gewöhnlich nicht zugänglich sind. Die Begegnung mit Leiden und Tod auf der perinatalen Ebene vollzieht sich in Gestalt einer tiefen, unmittelbaren Erfahrung des Todeskampfes. Wenn Erfahrungen der kosmischen Einheit auftreten, vergleicht Grof das mit der Verbundenheit der Mutter mit ihrem Kind vor der Geburt. Ein Gefühl des Verschlungenwerdens und die Empfindung der Enge und des Eingeschlossenseins bezieht er auf den Geburtsvorgang selbst mit den Wehen. Darauf, so meint er würde die Erfahrung des Ringens mit Tod und Wiedergeburt auftreten, ehe der Körper endlich aus dem Geburtskanal austritt.<ref group="G">S.63ff</ref> |
===Transpersonalen Erfahrungen=== | ===Transpersonalen Erfahrungen=== | ||
− | Der gemeinsame Nenner der Transpersonalen Erfahrungen ist das Gefühl des Individuums, dass sein Bewusstsein sich über die gewöhnlichen Ichgrenzen hinaus ausgedehnt und die Grenzen von Zeit und Raum überschritten hat. Hierher zählen fast alle Elemente die für Nahtodeserfahrungen typisch sind wie Außerkörperliche Erfahrungen, Begegnungen mit geistigen Wesenheiten, Lichtvisionen aber auch Erfahrungen die in Nahtodeserfahrungen eher selten vorkommen wie Reinkarnationserinnerungen und Erinnerungen an die Fötalzeit. <ref group="G">S.73ff</ref> | + | Der gemeinsame Nenner der [[Transpersonale Erfahrung|Transpersonalen Erfahrungen]] ist das Gefühl des Individuums, dass sein Bewusstsein sich über die gewöhnlichen Ichgrenzen hinaus ausgedehnt und die Grenzen von Zeit und Raum überschritten hat. Hierher zählen fast alle Elemente die für Nahtodeserfahrungen typisch sind wie Außerkörperliche Erfahrungen, Begegnungen mit geistigen Wesenheiten, Lichtvisionen aber auch Erfahrungen die in Nahtodeserfahrungen eher selten vorkommen wie Reinkarnationserinnerungen und Erinnerungen an die Fötalzeit. <ref group="G">S.73ff</ref> |
+ | ===Reihenfolge des Auftretens der Erfahrungen=== | ||
Abstrakte und ästhetische Erfahrungen treten meist nur bei geringeren Dosen oder am Anfang von Drogensitzungen auf und haben keine tiefergehende Wirkung auf die Erlebenden. Wenn Patienten eine ganze Serie an LSD-Erfahrungen im Rahmen einer Therapie erhalten, enthalten die früheren LSD-Erfahrungen gewöhnlich viel psychodynamisches Material und dramatische perinatale Sequenzen. Werden die Sitzungen fortgesetzt, so können diese Bereiche vollständig durchgearbeitet werden, und alle folgenden Sitzungen sind transpersonaler, religiöser und mystischer Natur.<ref group="G">S.224f</ref> | Abstrakte und ästhetische Erfahrungen treten meist nur bei geringeren Dosen oder am Anfang von Drogensitzungen auf und haben keine tiefergehende Wirkung auf die Erlebenden. Wenn Patienten eine ganze Serie an LSD-Erfahrungen im Rahmen einer Therapie erhalten, enthalten die früheren LSD-Erfahrungen gewöhnlich viel psychodynamisches Material und dramatische perinatale Sequenzen. Werden die Sitzungen fortgesetzt, so können diese Bereiche vollständig durchgearbeitet werden, und alle folgenden Sitzungen sind transpersonaler, religiöser und mystischer Natur.<ref group="G">S.224f</ref> | ||
== Gleiche Erfahrungstypen bei unterschiedlichen Substanzen == | == Gleiche Erfahrungstypen bei unterschiedlichen Substanzen == | ||
=== Meduna-Gemisch aus Kohlendioxid und Sauerstoff === | === Meduna-Gemisch aus Kohlendioxid und Sauerstoff === | ||
− | Meduna verabreichte | + | [[Meduna]] verabreichte in den 40er Jahren psychiatrischen Patienten und einer Kontrollgruppe verschiedene Mischungen aus Sauerstoff und Kohlendioxyd als Behandlungen. Dieses Gemisch wurde auch im Spring-Grove-Programm gelegentlich benutzt. Dabei wurde festgestellt, dass bei Patienten, die im Verlauf einer Therapie mit einer ganzen Serie an LSD-Erfahrungen Inhalationen des "[[Meduna-Gemisch]]s" erhalten, die Erfahrungen, die sie machen, davon abhängen, im welchem Stadium sie sich befinden. In den Pausen zwischen den frühen LSD-Sitzungen ruft dieses Gemisch Visionen abstrakter geometrischer Muster und das Wiederaufleben von Kindheitserinnerungen hervor. Wird die gleiche Kombination von Gasen angewandt, während die Patienten das perinatale Material durcharbeiten, löst sie Sequenzen des Ringens mit Tod und Wiedergeburt aus. In fortgeschrittenen Stadien der LSD-Therapie, wenn die Sitzungen vorwiegend transpersonaler Natur sind, ruft das "Meduna-Gemisch" transpersonale Erscheinungen hervor - mystische und religiöse Zustände verschiedener Art, archetypische Elemente oder sogar Erfahrungen einer früheren Inkarnation.<ref group="G">S.225</ref> |
=== Ketamin === | === Ketamin === | ||
− | Auch Ketamin kann zum Wiedererinnern und Wiedererleben verdrängter | + | Auch [[Ketamin]] kann zum Wiedererinnern und Wiedererleben verdrängter [[Trauma]]ta eingesetzt werden.<ref name="1.6">{{:Michael Schröter Kunhardt/Nah-Todeserfahrungen aus psychiatrisch-neurologischer Sicht}}</ref> |
− | Wenn man gesunden Probanden ohne Drogenerfahrung diese Droge verabreicht treten jedoch - wie in frühen Sitzungen einer LSD- | + | Wenn man gesunden Probanden ohne Drogenerfahrung diese Droge verabreicht, treten jedoch - wie in frühen Sitzungen einer LSD-Therapie - vorwiegend abstrakte und ästhetische Erfahrungen auf.<ref name="11.5">{{:Edith Pomarol-Clotet/Psychological effects of ketamine in healthy volunteers: phenomenological study}}</ref> |
=== Künstliches Dipropyltryptamin 628 (DPT628) === | === Künstliches Dipropyltryptamin 628 (DPT628) === | ||
− | Dimethyltryptamin ist ein körpereigenes Halluzinogen, das experimentell alle Nahtodeserlebnis-Elemente hervorrufen kann. Im Körper wird es über Dimethyltransferase aus Tryptamin hergestellt. Als Abkömmling von Indol zählt es zu den Halluzinogenen I. Ordnung und damit zu den PSI-induzierenden Substanzen. DPT oder Dipropyltryptamin ist eine chemische Variante hiervon, die wie LSD als Psychedelikum eingesetzt wird, aber wesentlich schneller und kürzer wirkt, und damit den körpereigenen Halluzinogenen sehr viel näherkommt als LSD.<ref name="1.6"/> | + | [[Dimethyltryptamin]] ist ein körpereigenes Halluzinogen, das experimentell alle [[Nahtodeserlebnis]]-Elemente hervorrufen kann. Im Körper wird es über Dimethyltransferase aus Tryptamin hergestellt. Als Abkömmling von Indol zählt es zu den Halluzinogenen I. Ordnung und damit zu den PSI-induzierenden Substanzen. DPT oder [[Dipropyltryptamin]] ist eine chemische Variante hiervon, die wie LSD als Psychedelikum eingesetzt wird, aber wesentlich schneller und kürzer wirkt, und damit den körpereigenen Halluzinogenen sehr viel näherkommt als LSD.<ref name="1.6"/> |
Die Wirkungen von DPT entsprechen denen von LSD sind aber nicht so tiefgreifend und langanhaltend. Im Spring Grove-Programm wurde neben LSD auch DPT verwendet. Dieses so wurde es stets intramuskulär gegeben, da diese Droge bei oraler Einnahme unwirksam ist. Die Wirkung des DPT setzt sofort und häufig dramatisch ein und hält wesentlich kürzer an als die von LSD. Die DPT -Sitzungen endeten gewöhnlich nach vier oder fünf Stunden mit einer relativ schnellen Rückkehr zu einem gewöhnlichen Bewusstseinszustand.<ref group="G">S.48, S.50, S.55f</ref> | Die Wirkungen von DPT entsprechen denen von LSD sind aber nicht so tiefgreifend und langanhaltend. Im Spring Grove-Programm wurde neben LSD auch DPT verwendet. Dieses so wurde es stets intramuskulär gegeben, da diese Droge bei oraler Einnahme unwirksam ist. Die Wirkung des DPT setzt sofort und häufig dramatisch ein und hält wesentlich kürzer an als die von LSD. Die DPT -Sitzungen endeten gewöhnlich nach vier oder fünf Stunden mit einer relativ schnellen Rückkehr zu einem gewöhnlichen Bewusstseinszustand.<ref group="G">S.48, S.50, S.55f</ref> | ||
=== Der NMDA Rezeptor und die Aufhebung von Filtern und Verdrängung === | === Der NMDA Rezeptor und die Aufhebung von Filtern und Verdrängung === | ||
− | Ketamin kann ebenso wie Phencyclidin (PCP, "angel dust") an den N-Methyl-D-Aspartat (NMDA)-Rezeptor binden. Substanzen, die an diesen Rezeptor binden können, sind dissoziative Halluziogene. LSD blockiert den NMDA-Rezeptor, dasselbe tut auch Ketamin. Es gibt im Körper Mechanismen die die Funktion einer Art Schranke haben und Daten, die im Augenblick nicht benötigt werden, aus dem Bewusstsein ausfiltern, so dass man nur das wahrnimmt, was man im Augenblick beachten muss, um zurechtzukommen. Der NMDA-Rezepter ist ein Bestandteil dieser Schrankenfunktion und wenn er blockiert wird, dringen Dinge ins Bewusstsein, die sonst ausgefiltert oder verdrängt werden, wie Erinnerungen, die gerade nicht gebraucht werden oder verdrängte Traumata. Der NMDA-Rezeptor spielt darüber hinaus eine Rolle beim Lernen, beim Erinnern, und eventuell auch bei der Entstehung von Psychosen.<ref name="1.4"> | + | Ketamin kann ebenso wie Phencyclidin (PCP, "angel dust") an den N-Methyl-D-Aspartat (NMDA)-Rezeptor binden. Substanzen, die an diesen Rezeptor binden können, sind dissoziative Halluziogene. LSD blockiert den NMDA-Rezeptor, dasselbe tut auch Ketamin. Es gibt im Körper Mechanismen die die Funktion einer Art Schranke haben und Daten, die im Augenblick nicht benötigt werden, aus dem Bewusstsein ausfiltern, so dass man nur das wahrnimmt, was man im Augenblick beachten muss, um zurechtzukommen. Der NMDA-Rezepter ist ein Bestandteil dieser Schrankenfunktion und wenn er blockiert wird, dringen Dinge ins Bewusstsein, die sonst ausgefiltert oder verdrängt werden, wie Erinnerungen, die gerade nicht gebraucht werden oder verdrängte Traumata. Der NMDA-Rezeptor spielt darüber hinaus eine Rolle beim Lernen, beim Erinnern, und eventuell auch bei der Entstehung von Psychosen.<ref name="1.4">{{:Karl L. R. Jansen/Near death experience and the NMDA receptor}}</ref> <ref name="1.6"/> <ref name="2.45">{{:Karl L. R. Jansen/The Ketamine Model of the Near-Death Experience: A Central Role for the N-Methyl-D-Aspartate Receptor}}</ref> <ref name="11.6"> |
+ | {{:Viktor L. Arvanov/LSD and DOB: interaction with 5-HT2A receptors to inhibit NMDA receptor-mediated transmission in the rat prefrontal cortex}}</ref> | ||
Es ist bekannt dass der NMDA-Rezeptor auch mit der Organisation von Erinnerungen zu tun hat. Deshalb wäre folgende Erklärung für den Rückblick auf wichtige Erinnerungen dieses Lebens denkbar: Es wird angenommen, dass Erinnerungen normalerweise unterdrückt werden, so lange Wahrnehmungen von außen kommen. Wenn Ketamin verhindert, dass diese Wahrnehmungen aufgenommen werden können, lässt die Unterdrückung von Wahrnehmungen nach und Erinnerungen können an die Oberfläche treten und bewusst werden.<ref name="1.4"/> <ref name="1.6"/> <ref group="G">S.257</ref> | Es ist bekannt dass der NMDA-Rezeptor auch mit der Organisation von Erinnerungen zu tun hat. Deshalb wäre folgende Erklärung für den Rückblick auf wichtige Erinnerungen dieses Lebens denkbar: Es wird angenommen, dass Erinnerungen normalerweise unterdrückt werden, so lange Wahrnehmungen von außen kommen. Wenn Ketamin verhindert, dass diese Wahrnehmungen aufgenommen werden können, lässt die Unterdrückung von Wahrnehmungen nach und Erinnerungen können an die Oberfläche treten und bewusst werden.<ref name="1.4"/> <ref name="1.6"/> <ref group="G">S.257</ref> | ||
− | Die Wirkung des Meduna-Gemischs wird darüber erklärt, dass körpereigene Botenstoffe die NMDA-Rezeptoren besetzen, um vor den Folgen von Sauerstoffmangel zu schützen.<ref name="1.1">van Lommel | + | Die Wirkung des Meduna-Gemischs wird darüber erklärt, dass körpereigene Botenstoffe die NMDA-Rezeptoren besetzen, um vor den Folgen von Sauerstoffmangel zu schützen.<ref name="1.1">{{:Pim van Lommel/Near-death experience in survivors of cardiac arrest: a prospective study in the Netherlands}}</ref> <ref name="1.4"/> <ref name="1.6"/> <ref name="1.11">{{:Bruce Greyson/Near-death experiences: clinical implications}}</ref> <ref group="H">S.257</ref> |
− | Da die NMDA-Rezeptoren im Schläfenlappen liegen, stellt das eine Verbindung zum festgestellten Bezug der Nahtodeserfahrung zum Schläfenlappen her.<ref name="1.6"/> <ref name="1.9">Michael Schröter Kunhardt | + | Da die NMDA-Rezeptoren im Schläfenlappen liegen, stellt das eine Verbindung zum festgestellten Bezug der Nahtodeserfahrung zum Schläfenlappen her.<ref name="1.6"/> <ref name="1.9">{{:Michael Schröter Kunhardt/Nah-Todeserfahrungen: Psychologisch-biologische Grundlage für den Glauben an ein Leben nach dem Tod}}</ref> <ref group="H">S.44</ref> |
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+ | == Drogenpsychosen == | ||
+ | Während Stanislav Grof in seinen Büchern<ref>{{:Stanislav Grof/Geburt, Tod und Transzendenz}}</ref> | ||
+ | <ref group="G">ganzes Buch</ref> <ref group="G2" name="Buch">ganzes Buch</ref> <ref>{{:Stanislav Grof/Die Welt der Psyche}}</ref> nur einen einzigen Fall einer Drogenpsychose wegen [[LSD]] nennt, die er auf eine unsensible Reaktion des Psychologen auf eine Drogenerfahrung seines Patienten zurückführte und mit Psychotherapie und einer weiteren Dosis LSD erfolgreich behandelte<ref group="G2">S.235f</ref>, führte der Gebrauch von LSD als Straßendroge dazu, daß diverse junge Leute in der Psychiatrie Hilfe suchten, da diese Erfahrungen sie überforderten. Diese Welle an Hilfesuchenden nahm bald wieder ab, obwohl der LSD-Konsum nicht seltener wurde. Das war darauf zurückzuführen, daß andere Konsumenten sie über die Wirkungen der Droge im Vorhinein aufgeklärt hatten, so daß sie entspannter damit umgehen konnten.<ref>{{:Helen Stewart Wambach/Seelenwanderung/1986}}, S.19f</ref> Es wurden Fälle bekannt, in denen Personen durch LSD-Mißbrauch eine Psychose entwickelten, nachdem die anfängliche Panik aufgrund der Drogenerfahrung medikamentös unterdrückt worden war.<ref>{{:Walter Tietz/Complications Following Ingestion of LSD In a Lower Class Population}}</ref> | ||
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+ | == Vergiftungen == | ||
+ | Sehr unterschiedliche Pflanzen und Substanzen können eine psychodelische Wirkung<ref group="S">ganzes Buch</ref> haben. Während manche - wie LSD - keine erkennbaren körperlichen Schäden hervorrufen, sind andere, wie der Fliegenpilz<ref group="S">S.15</ref> giftig, in einigen Fällen wie der Tollkirsche<ref group="S">S.20</ref> oder der Stechapfel<ref group="S">S.34f</ref> ist es schwierig bis nahezu unmöglich, sie so zu dosieren, daß man nicht Gefahr läuft, sich lebensgefährliche Vergiftungen zuzuziehen. | ||
== Quellen == | == Quellen == | ||
<references/> | <references/> | ||
− | G) Stanislav Grof | + | G) {{:Stanislav Grof/Die Begegnung mit dem Tod/1980}} |
<references group="G"/> | <references group="G"/> | ||
− | <references group=" | + | G2) {{:Stanislav Grof/Topographie des Unbewußten/1978}} |
+ | <references group="G2"/> | ||
H) {{:Stefan Högl/Transzendenzerfahrungen. Nahtod-Erlebnisse im Spiegel von Wissenschaft und Religion}} | H) {{:Stefan Högl/Transzendenzerfahrungen. Nahtod-Erlebnisse im Spiegel von Wissenschaft und Religion}} | ||
<references group="H"/> | <references group="H"/> | ||
+ | L) {{:Louis Lewin/Phantastica}} | ||
+ | <references group="L"/> | ||
+ | P) {{:Anja Presser-Velder/Das therapeutische Potential der rituellen Verwendung sakraler Heilpflanzen}} | ||
+ | <references group="P"/> | ||
+ | Ps) {{:Pschyrembel/257}} | ||
+ | <references group="Ps"/> | ||
+ | S) {{:Bert Marco Schuldes/Psychoaktive Pflanzen}} | ||
+ | <references group="S"/> | ||
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