False Memories
Aus Magie und Parawissenschaften
Kersti (Diskussion | Beiträge) (→Fabrizieren von Lebenserinnerungen aus einer vergessenen Buchlektüre) |
Kersti (Diskussion | Beiträge) (→Fabrikation von Erinnerungen im Rechtswesen) |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
− | '''False Memories''' | + | '''False Memories''' oder '''Falsche Erinnerungen''' sind Erinnerungen an Ereignisse, die so nicht stattgefunden haben. |
− | + | == Wissenschaftlicher Nachweis der falschen Erinnerungen == | |
− | + | [[Elizabeth F. Loftus]] forschte seit den 70ger Jahren in mehr als 200 Experimenten mit über 20 000 Versuchspersonen zu Verfälschungen von Erinnerungen durch nachfolgende irreführende Informationen. Wenn Menschen ein Ereignis beobachten und nachher eine irreführende Information über dieses Ereignis erhalten, kann das zu einer Verfälschung der ursprünglichen Erinnerung führen.<ref name="Loftus">{{:Elizabeth F. Loftus/The formation of false memories}}</ref> | |
− | == | + | |
− | [[Elizabeth F. Loftus]] forschte seit den 70ger Jahren in mehr als 200 | + | |
:In einem Beispiel sahen die Versuchsteilnehmer einen simulierten Autounfall an einer Kreuzung mit einem Stoppschild. Nach dem Anschauen erhielt die Hälfte der Zuschauer die Information an der Kreuzung, hätte sich ein Vorfahrt-Achten-Schild befunden. Als sie später nach dem Unfall befragt wurden, neigten diejenigen, die die falsche Information erhalten hatten, dazu, zu sagen, sie würden sich an ein Vorfahrt-Achten-Schild erinnern, während diejenigen, die diese Falschinformation nicht erhalten hatten sehr viel korrekter in ihren Erinnerungen zu dieser Frage waren.<ref name="Loftus"/> | :In einem Beispiel sahen die Versuchsteilnehmer einen simulierten Autounfall an einer Kreuzung mit einem Stoppschild. Nach dem Anschauen erhielt die Hälfte der Zuschauer die Information an der Kreuzung, hätte sich ein Vorfahrt-Achten-Schild befunden. Als sie später nach dem Unfall befragt wurden, neigten diejenigen, die die falsche Information erhalten hatten, dazu, zu sagen, sie würden sich an ein Vorfahrt-Achten-Schild erinnern, während diejenigen, die diese Falschinformation nicht erhalten hatten sehr viel korrekter in ihren Erinnerungen zu dieser Frage waren.<ref name="Loftus"/> | ||
Auf diese Art können falsche Erinnerungen an kleinere und größere Details einer beobachteten Scene induziert werden.<ref name="Loftus"/> | Auf diese Art können falsche Erinnerungen an kleinere und größere Details einer beobachteten Scene induziert werden.<ref name="Loftus"/> | ||
Zeile 11: | Zeile 9: | ||
:So hat Loftus eine Studie durchgeführt, in der die Leute nach Details zu echten und einem erfundenenen Erlebnissen aus ihrer Kindheit beragt wurden. Es wurde erzählt, es ginge darum, an wieviele Details man sich erinnern könne. | :So hat Loftus eine Studie durchgeführt, in der die Leute nach Details zu echten und einem erfundenenen Erlebnissen aus ihrer Kindheit beragt wurden. Es wurde erzählt, es ginge darum, an wieviele Details man sich erinnern könne. | ||
:Mehrere Tage in Folge wurde Chris gefragt, ob er sich an weitere Deteils drei echten und einem erfundenenen Erlebnis erinnern könne. Eine Versuchperson erfand immer weitere Details zu dem falschen Geschehnis. Als ihm am ende mitgeteilt wurde, daß eines der Beispiele gar nicht stattgefunden hätte - tatsächlich hatte sein Bruder Jim das erfundene Geschehnis "Lost in a Shopping Mall" (Verloren im Einkaufszentrum) konstruiert - wählte er nicht das falsche sondern eines der echten Ereignisse als das was wahrscheinlich nur erfunden war. | :Mehrere Tage in Folge wurde Chris gefragt, ob er sich an weitere Deteils drei echten und einem erfundenenen Erlebnis erinnern könne. Eine Versuchperson erfand immer weitere Details zu dem falschen Geschehnis. Als ihm am ende mitgeteilt wurde, daß eines der Beispiele gar nicht stattgefunden hätte - tatsächlich hatte sein Bruder Jim das erfundene Geschehnis "Lost in a Shopping Mall" (Verloren im Einkaufszentrum) konstruiert - wählte er nicht das falsche sondern eines der echten Ereignisse als das was wahrscheinlich nur erfunden war. | ||
− | :Die statistische Auswertung eines nur geringfügig abweichenden Versuchs mit 24 Versuchspersonen und ebensovielen Verwandten ergab, daß sich die Versuchspersonen an 68% der 72, also pro Person jeweils drei realen Ereignisse erinnerten, 25% erinnerten sich aber auch an das erfundene Ereignis. Einer hatte im schriftlichen Teil etwas darüber geschrieben aber nachher entschieden, daß er sich nicht wirklich erinnern könne. Diejenigen Ereignisse, die tatsächlich stattgefunden hatten, wurden ausführlicher | + | :Die statistische Auswertung eines nur geringfügig abweichenden Versuchs mit 24 Versuchspersonen und ebensovielen Verwandten ergab, daß sich die Versuchspersonen an 68% der 72, also pro Person jeweils drei realen Ereignisse erinnerten, 25% erinnerten sich aber auch an das erfundene Ereignis. Einer hatte im schriftlichen Teil etwas darüber geschrieben aber nachher entschieden, daß er sich nicht wirklich erinnern könne. Diejenigen Ereignisse, die tatsächlich stattgefunden hatten, wurden ausführlicher beschrieben als das erfundene Ereigniss, auch wenn sie nur unvollständig erinnert wurden.<ref name="Loftus"/> |
+ | Bei einer Untersuchung von Kindern, an deren Schule eine Gewalttat stattgefunden hatte, kam heraus, daß einige der nicht anwesenden Kinder false Memories von diesem Geschehnis entwickelt hatten, während damals anwesende Kinder sich teilweise [[Verdrängung|nicht erinnern konnten]]. Doch unabhängig davon ob sie sich zu erinnern meinten oder nicht wiesen nur diejenigen Kinder ein verändertes Verhalten auf, die tatsächlich bei dem Ereignis dabei gewesen waren, während unabhängig von der Frage ob false Memories vorhanden waren oder nicht, die damals nicht anwesenden Kinder kein verändertes Verhalten aufwiesen.<ref>Lenore Terr. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann: ''Schreckliches Vergessen, heilsames Erinnern. Traumatische Erfahrungen drängen ans Licht.'' (1997) München: Droemer Knaur ISBN 3-426-77259-0 S.153</ref> Welche Art von Erfahrungen ein Mensch gemacht hat, kann man also eher an seinem Verhalten ablesen als daran, welche Erinnerungen vorhanden oder nicht vorhanden sind. | ||
− | == Interpretation von Träumen als Erinnerungen == | + | == Mögliche Quellen falscher Erinnerungen == |
+ | |||
+ | === Imanigation und False Memories === | ||
+ | Die Rolle der Imanigation bei der Formation von falschen Erinnerungen untersuchten [[Ira E. Hyman]] und [[Joel Pentland]], indem sie den obigen Versuchsaufbau geringfügig abwandelten. Die Versuchsgruppe wurde gebeten, in ihrem Geist ein Bild des vergangenen Ereignisses zu formen, während die Kontrollgruppe gebeten wurde, eine Minute lang still darüber nachzudenken. Teilnehmer der Gruppe, sie sich Bilder vorstellen sollten, bildeten häufiger false Memories, waren aber auch besser in der Lage, sich an wahre Ereignisse zu erinnern, obwohl hier natürlich unklar ist, inwieweit die Erinnerungsbilder den Tatsachen entsprechen.<ref name="Hyman">{{:Ira E. Hyman/The Role of Mental Imagery in the Creation of False Childhood Memories}}</ref> | ||
+ | |||
+ | Im Rahmen von Therapien können ebenfalls False Memories hervorgerufen werden. Da, wie Hyman nachwies, der Versuch sich Erinnerungen bildlich vors Auge zu rufen, die Fabrikation von False Memories begünstigt<ref name="Hyman"/>, erhöhen Methoden wie Rückführungen mittels Hypnose die Gefahr, daß Patienten False Memories entwickeln. | ||
+ | :Beth Rutherford machte bei einem kirchlichen Berater eine Therapie in der sie sich erinnerte, daß ihr Vater, ein Geistlicher sie im Alter zwischen 7 und 14 regelmäßig vergewaltigt hatte und daß ihre mutter ihm manchmal half sie festzuhalten. Unter der Führung des Therapeuten erinnerte sie sich, wie sie zwei mal schwanger wurde und ihr Vater sie zwang, mit Hilfe eines Kleiderbügels selbst eine Abtreibung vorzunehmen. Der Vater mußte seinen Posten als Geistlicher aufgeben, als diese Anschuldigungen veröffentlicht wurden. Eine spätere medizinische Untersuchung zeigte daß sie im Alter von 22 Jahren immer noch eine Jungfrau war, an der keinerlei Anzeichen einer vergangenen Schwangerschaft zu erkennen waren. Die Tochterverklagte den Therapeuten und erhielt eine Entschädigung in Höhe von einer Million Dollar.<ref name="Loftus"/> | ||
+ | |||
+ | Daß es möglich ist, manche Menschen dazu zu bringen, daß sie falsche Erinnerungen nicht existente Kindheitserlebnisse entwickeln, heißt nicht, daß alle Gedächtnisinhalte, die beim Einsatz von Suggestionen auftauchen, falsch sein müssen, sondern nur, daß das in einem Teil der Fälle geschieht<ref name="LoftusD"/>. Bei scheinbar vergessenen und wiedererinnerten Ereignissen ist es auch möglich, daß [[Verdrängung|verdrängte Erinnerungen]] wieder aufgedeckt wurden<ref name="Williams">{{:Linda Meyer Williams/Recall of Childhood Trauma: A Prospective Study of Women's Memories of Child Sexual Abuse}}</ref>. Doch ohne Bestätigung durch zusätzliche Fakten ist es praktisch unmöglich echte Erinnerungen sicher von suggerierten zu unterscheiden<ref name="LoftusD">{{:Elizabeth F. Loftus/Falsche Erinnerungen}}</ref>. | ||
+ | |||
+ | Welche Art von Erfahrungen ein Mensch gemacht hat, kann man eher an seinem Verhalten ablesen als daran, welche Erinnerungen vorhanden oder nicht vorhanden sind. Da in der Therapie die Frage, ob eine Erinnerung plausibel und beweisbar ist, hinter der Frage zurücktritt, ob die Arbeit an einer Erinnerung therapeutische Erfolge einbringt oder nicht, werden Therapeuten selten einer auf [[Kryptomnesie|kryptomnetisch]] erinnerten Fakten beruhenden vollständig erfundenen False Memory aufsitzen, die ja keine Symptome produzieren würde, jedoch häufiger False Memories über Details eines ansonsten wahren Ereignisses nicht hinterfragen, die emotional und psychologisch keine oder wenig Bedeutung haben und deshalb für die therapeutische Arbeit wenig bedeutsam sind. Ein [[Reinkarnationstherapie|Reinkarnationstherapeut]] würde also wahrscheinlich nicht auf eine [[Blanche Poynings]] hereinfallen, wenn jedoch ein Kindheitserlebnis aus diesem Leben unbewußt in ein früheres Leben verlegt wird oder umgekehrt, um die damit verbundenen psychischen Probleme aufzuarbeiten, ohne die aktuellen Beziehungen zu gefährden, könnte ihm die Geschichte durchaus wahr vorkommen. | ||
+ | |||
+ | === Interpretation von Träumen als Erinnerungen === | ||
[[Oneiroide]] sind komplexe Träume bei denen der Erlebende sich als wach empfindet und die er auch im Nachhinein nicht vom Wachzustand unterscheiden kann. Er nimmt aber während des oneiroiden Erlebens nicht die Außenwelt sondern ein Traumgeschehen wahr. Er nimmt das eigene Ich nahezu normal wahr, ist überwach, kann sich ungewöhnlich deutlich und genau daran erinnern, kann das Erlebnis aber meist nicht steuern.<ref name="1.6">Michael Schröter-Kunhardt: [http://www.familie-zwoelfer.de/nahtod/nde_aus_psychiatrischer_sicht.htm ''Nah-Todeserfahrungen aus psychiatrisch-neurologischer Sicht.''] aus: Soeffner H-G, Knoblauch H (Hrsg.), Todesnähe: Interdisziplinäre Zugänge zu einem außergewöhnlichen Phänomen. Universitätsverlag Konstanz, Konstanz 1999, S. 65-99</ref> <ref name="1.7">Dr. phil. Joachim Nicolay: [http://psydok.sulb.uni-saarland.de/volltexte/2005/444/ ''Nahtod-Erfahrungen in Beratung und Therapie.''] Report Psychologie 1/2005, S. 14-20 </ref> <ref name="1.19">[http://www.familie-zwoelfer.de/nahtod/oneiroidaleserleben.htm Michael Schröter-Kunhardt: Oneiroidales Erleben Bewusstloser.] IN: Kammerer Thomas: Traumland Intensivstation: Veränderte Bewusstseinszustände und Koma: Interdisziplinäre Expeditionen. Books on Demand GmbH 2006</ref> <ref name="3.3">{{:Stefan Högl/Transzendenzerfahrungen. Nahtod-Erlebnisse im Spiegel von Wissenschaft und Religion}}</ref> <ref name="4.14">[http://www.denkwerk-hirnverletzung.ch/PDF/Archiv/psychologische%20Antworten/Die%20oneiroide%20Erlebnisform.pdf M. Schmidt-Degenhard: ''Die oneiroide Erlebnisform - Ein Bewältigungsversuch von Extremsituationen.'' Minisymposium "Zustände von Bewusstsein". SONDERBEITRÄGE / SPECIAL ARTICLES]</ref> | [[Oneiroide]] sind komplexe Träume bei denen der Erlebende sich als wach empfindet und die er auch im Nachhinein nicht vom Wachzustand unterscheiden kann. Er nimmt aber während des oneiroiden Erlebens nicht die Außenwelt sondern ein Traumgeschehen wahr. Er nimmt das eigene Ich nahezu normal wahr, ist überwach, kann sich ungewöhnlich deutlich und genau daran erinnern, kann das Erlebnis aber meist nicht steuern.<ref name="1.6">Michael Schröter-Kunhardt: [http://www.familie-zwoelfer.de/nahtod/nde_aus_psychiatrischer_sicht.htm ''Nah-Todeserfahrungen aus psychiatrisch-neurologischer Sicht.''] aus: Soeffner H-G, Knoblauch H (Hrsg.), Todesnähe: Interdisziplinäre Zugänge zu einem außergewöhnlichen Phänomen. Universitätsverlag Konstanz, Konstanz 1999, S. 65-99</ref> <ref name="1.7">Dr. phil. Joachim Nicolay: [http://psydok.sulb.uni-saarland.de/volltexte/2005/444/ ''Nahtod-Erfahrungen in Beratung und Therapie.''] Report Psychologie 1/2005, S. 14-20 </ref> <ref name="1.19">[http://www.familie-zwoelfer.de/nahtod/oneiroidaleserleben.htm Michael Schröter-Kunhardt: Oneiroidales Erleben Bewusstloser.] IN: Kammerer Thomas: Traumland Intensivstation: Veränderte Bewusstseinszustände und Koma: Interdisziplinäre Expeditionen. Books on Demand GmbH 2006</ref> <ref name="3.3">{{:Stefan Högl/Transzendenzerfahrungen. Nahtod-Erlebnisse im Spiegel von Wissenschaft und Religion}}</ref> <ref name="4.14">[http://www.denkwerk-hirnverletzung.ch/PDF/Archiv/psychologische%20Antworten/Die%20oneiroide%20Erlebnisform.pdf M. Schmidt-Degenhard: ''Die oneiroide Erlebnisform - Ein Bewältigungsversuch von Extremsituationen.'' Minisymposium "Zustände von Bewusstsein". SONDERBEITRÄGE / SPECIAL ARTICLES]</ref> | ||
Meist sind die erlebten Scenen bedrohlich und spiegeln das völlige Ausgeliefertsein an die Krankheit, die Umwelt und den bedrohlich nahen Tod wider<ref name="1.6"/> <ref name="1.19"/> <ref name="3.3"/>. Aufgrund der Realitätsnähe der Erlebnisse dauert es einige Zeit, bis die Betroffenen sich von der Irrealität der Erlebnisse überzeugen lassen<ref name="1.7"/>. Hier werden also Träume von den Betroffenen für Erinnerungen an reale Ereignisse gehalten, es sind also aus Träumen False Memories entstanden. | Meist sind die erlebten Scenen bedrohlich und spiegeln das völlige Ausgeliefertsein an die Krankheit, die Umwelt und den bedrohlich nahen Tod wider<ref name="1.6"/> <ref name="1.19"/> <ref name="3.3"/>. Aufgrund der Realitätsnähe der Erlebnisse dauert es einige Zeit, bis die Betroffenen sich von der Irrealität der Erlebnisse überzeugen lassen<ref name="1.7"/>. Hier werden also Träume von den Betroffenen für Erinnerungen an reale Ereignisse gehalten, es sind also aus Träumen False Memories entstanden. | ||
− | == Fabrizieren von Lebenserinnerungen aus einer vergessenen Buchlektüre == | + | === Fabrizieren von Lebenserinnerungen aus einer vergessenen Buchlektüre === |
Ein Medium, deren Namen mit Miss C. abgekürzt wurde, channelte eine [[Blanche Poynings]], was sich später als eine verdeckte Erinnerung an die Novelle "Countess Maud" von Emily Sarah Holt (1836-1893)<ref>Siehe Stichwort [[:ewp:Emily Sarah Holt|Emily Sarah Holt]] in der englischen Wikipedia</ref> herausstellte.<ref name="Irwin">{{:Harvey J. Irwin/An Introduction to Parapsychology/2004}} S. 223</ref><ref name="S.347">{{:Ian Stevenson/Reinkarnation/2003}} S.347</ref> Dies ist einer der bekanntesten Fälle von [[Kryptomnesie]].<ref name="Irwin">{{:Harvey J. Irwin/An Introduction to Parapsychology/2004}} S. 223</ref><ref name="S.347">{{:Ian Stevenson/Reinkarnation/2003}} S.347</ref> Um diesen Fall vollständig zu erklären muß man annehmen, daß durch das Channeln die Entstehung einer [[Zweitpersönlichkeit]] induziert wurde, die aus den Inhalten der Buchlektüre False Memories konstruiert hat. | Ein Medium, deren Namen mit Miss C. abgekürzt wurde, channelte eine [[Blanche Poynings]], was sich später als eine verdeckte Erinnerung an die Novelle "Countess Maud" von Emily Sarah Holt (1836-1893)<ref>Siehe Stichwort [[:ewp:Emily Sarah Holt|Emily Sarah Holt]] in der englischen Wikipedia</ref> herausstellte.<ref name="Irwin">{{:Harvey J. Irwin/An Introduction to Parapsychology/2004}} S. 223</ref><ref name="S.347">{{:Ian Stevenson/Reinkarnation/2003}} S.347</ref> Dies ist einer der bekanntesten Fälle von [[Kryptomnesie]].<ref name="Irwin">{{:Harvey J. Irwin/An Introduction to Parapsychology/2004}} S. 223</ref><ref name="S.347">{{:Ian Stevenson/Reinkarnation/2003}} S.347</ref> Um diesen Fall vollständig zu erklären muß man annehmen, daß durch das Channeln die Entstehung einer [[Zweitpersönlichkeit]] induziert wurde, die aus den Inhalten der Buchlektüre False Memories konstruiert hat. | ||
− | == | + | == Andere Gedächtnisphänomene == |
+ | Bei False Memories handelt es sich um beinahe das umgekehrte Phänomen wie die [[Kryptomnesie]], bei der die Fakten korrekt wiedergegeben werden, sich der Betroffene aber nicht daran erinnert, wie er sie erfahren hat und sie deshalb möglicherweise für eigene Ideen hält. | ||
+ | |||
+ | Es ist zudem nachgwiesen, daß Erinnerungen [[Verdrängung|verdrängt]] und danach durch unterschiedliche Methoden wie die Einnahme von [[LSD]], Psychoanalyse oder wieder ins Bewußtsein gerufen werden können. Wenn keine harten Fakten zur Überprüfung der Thesen auffindbar sind, ist es nahezu unmöglich, festzustellen, ob die Ereignisse tatsächlich erinnert stattegefunden hatten. | ||
== Quellen == | == Quellen == | ||
<references/> | <references/> | ||
− | [[Kategorie: | + | [[Kategorie:Gedächtnis]] |