Benutzer:Kersti/Werkstatt/7

Aus Magie und Parawissenschaften

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(Das Problem mit dem Zusammenlegen unterschiedlicher Studien)
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=== Das Problem mit dem Zusammenlegen unterschiedlicher Studien ===
 
=== Das Problem mit dem Zusammenlegen unterschiedlicher Studien ===
Es wurden bei den obigen systematische Übersichtsarbeiten jeweils Studien mit sehr unterschiedlichen verwendeten Methoden und die sich auf sehr unterschiedliche Krankheiten beziehen zusammengefaßt. Das hat zur Folge, daß man mit diesem Studiendesign, falls man ein statistisch gesehen positives Ergebnis erreicht, ein klar zu interpretierendes Ergebnis hat, während bei einem statistisch nicht signifikant positiven Studienergebnis sehr unterschiedliche Interpretationen möglich sind.  
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Es wurden bei den obigen systematische Übersichtsarbeiten jeweils Studien mit sehr unterschiedlichen verwendeten Methoden und die sich auf sehr unterschiedliche Krankheiten beziehen zusammengefaßt. Das führt bei unterschiedlicher Wirksamkeit je nach Krankheit, Homöopathischer Methode und Indikation dazu, daß die erkennbaren Effekte sich im Vergleich zu der Methode und Indikation, wo die stärksten Wirkungen auftreten, verkleinern. Dadurch sinkt die Wahrscheinlichkeit, ein statistisch signifikantes Ergebnis zu erhalten und ein statistisch nicht signifikantes Ergebnis verliert an Aussagekraft, da es hierfür zu viele unterschiedliche mögliche Interpretationen gibt. Falsch-negative Biases sind häufiger als falsch-positive Ergebnisse in Studien zu komplexen Therapiesystemen<ref name="Hansueli"/>. Das hat zur Folge, daß man mit diesem Studiendesign, falls man ein statistisch gesehen positives Ergebnis erreicht, ein klar zu interpretierendes Ergebnis hat, während bei einem statistisch nicht signifikant positiven Studienergebnis sehr unterschiedliche Interpretationen möglich sind.  
  
Wenn das Ergebnis für Homöopathie statistisch signifikant positiv für die Homöopathie ausgefallen wäre, wäre es sehr einfach als "Homöopathische Potenzen haben eine nachweisbare heilsame Wirkung, die über den Placeboeffekt hinausgeht." zu interpretieren gewesen.  
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Wo das Ergebnis statistisch signifikant positiv für die Homöopathie ausgefallen waren, war es sehr einfach als "Homöopathische Potenzen haben eine nachweisbare heilsame Wirkung, die über den Placeboeffekt hinausgeht." zu interpretieren gewesen.  
  
Da das Ergebnis bei einer sehr kleinen Untergruppe der Originalarbeiten für die Homöopathie statistisch gesehen nicht signifikant positiv und viel weniger positiv als für die konventionellen Therapien ausfällt, eröffnen sich weitaus mehr unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten des Ergebnisses:
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Die Eggertstudie kommt jedoch für die 8 Studien mit der höchsten internen Validität zu keinem statistisch signifikanten Ergebnis. Dabei eröffnen sich weitaus mehr unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten des Ergebnisses:
 
# Homöopathie ist ein Placeboeffekt, das statistisch signifikant positive Ergebnis der kleineren Studien beruht auf Fehlern dieser Studien
 
# Homöopathie ist ein Placeboeffekt, das statistisch signifikant positive Ergebnis der kleineren Studien beruht auf Fehlern dieser Studien
 
# Homöopathische Mittel sind für unterschiedliche Indikationen unterschiedlich wirksam - bei Muskelkater hilft sie nicht erkennbar, (das war die größte nicht signifikant positiv ausgefallen Studien), bei diversen anderen Idikationen ist die Wirksamkeit vorhanden.<ref name="Lüdtke">{{:Rainer Lüdtke/The conclusions on the effectiveness of homeopathy highly depend on the set of analyzed trials}}</ref>
 
# Homöopathische Mittel sind für unterschiedliche Indikationen unterschiedlich wirksam - bei Muskelkater hilft sie nicht erkennbar, (das war die größte nicht signifikant positiv ausgefallen Studien), bei diversen anderen Idikationen ist die Wirksamkeit vorhanden.<ref name="Lüdtke">{{:Rainer Lüdtke/The conclusions on the effectiveness of homeopathy highly depend on the set of analyzed trials}}</ref>
# Die statistische Signifikanz geht dadurch verloren, daß wirksame und unwirksame Methoden bei der Anwendung homöopathischer Mittel gemischt ausgewertet werden. Die Studien die klassische Homöopathie nach Hahnemann anwenden - davon war nur eine unter den acht übriggebliebenen Studien vorhanden aber einige weitere unter den 21 besten - hatten statistisch signifikant positive Ergebnisse.<ref name="Dellmour">{{:Friedrich Dellmour/Wirksamkeit der Homöopathie nachgewiesen!}}</ref>
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# Die statistische Signifikanz geht dadurch verloren, daß wirksame und unwirksame Methoden bei der Anwendung homöopathischer Mittel gemischt ausgewertet wurden. Die Studien die klassische Homöopathie nach Hahnemann anwenden - davon war nur eine unter den acht übriggebliebenen Studien vorhanden aber einige weitere unter den 21 besten - hatten statistisch signifikant positive Ergebnisse.<ref name="Dellmour">{{:Friedrich Dellmour/Wirksamkeit der Homöopathie nachgewiesen!}}</ref>
  
 
Ein statistisch signifikant negatives Ergebnis, wäre wieder einfacher zu interpretieren gewesen: Dann wäre Homöopathie unerwarteterweise nachweisbar wirksam und würde - mindestens bei wenig sorgfältigen Interventionen - unerwarteterweise mehr Schaden als Nutzen bewirken.
 
Ein statistisch signifikant negatives Ergebnis, wäre wieder einfacher zu interpretieren gewesen: Dann wäre Homöopathie unerwarteterweise nachweisbar wirksam und würde - mindestens bei wenig sorgfältigen Interventionen - unerwarteterweise mehr Schaden als Nutzen bewirken.
  
Daß sehr unterschiedliche Krankheiten und Behandlungsmethoden gemischt interpretiert wurden, führt bei unterschiedlicher Wirksamkeit je nach Krankheit und Indikation dazu, daß die erkennbaren Effekte sich im Vergleich zu Methode und Indikation, wo die stärksten Wirkungen auftreten, verkleinern. Dadurch sinkt die Wahrscheinlichkeit, ein statistisch signifikantes Ergebnis zu erhalten und ein statistisch nicht signifikantes Ergebnis verliert an Aussagekraft, da es hierfür zu viele unterschiedliche mögliche Interpretationen gibt.
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Dieter Melchart et Al. kommen dann im [[Dieter Melchart/PEK Schlussbericht|PEK Schlußbericht]] auch zu dem Ergebnis: "Aus dem Fehlen eines signifikanten Effektes der grösseren, methodisch besseren Homöopathiestudien bzw. aufgrund der Meta-Regression zu folgern, dass die Ergebnisse dafür sprächen, dass die klinischen Effekte der Homöopathie Placeboeffekte seien, erscheint dem Bewertungsausschuss zu weitgehend."<ref  group="M">S.85</ref>
  
Falsch-negative Biases sind jedoch häufiger als falsch-positive Ergebnisse in Studien zu komplexen Therapiesystemen.<ref name="Hansueli"/>
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=== Qualität - Gültigkeit der statistischen Analyse in sich selber ===
 
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Eggerstudie: Die Qualität der schliesslich ausgewählten 110 homöopathischen und 110 schulmedizinischen Studien wurde nach drei Kriterien «Randomisierung (Zufallsverteilung)», «Verblindung» und «Datenanalyse» beurteilt. 21 Homöopathiestudien (19%) und 9 Studien zur konventionellen Medizin (8%) waren von «höherer Qualität.»<ref name="Hansueli">{{:Hansueli Albonico/Die Homöopathiestudie: Anatomie einer statistischen Operation}}</ref> Es gab mehr Studien hoher Qualität unter den homöopathischen Studien als unter den konventionellen Studien. Das könnte die geringeren Effektgrößen bei der [[Homöopathie]] teilweise erklären.<ref name="Rutten"/>
Zitat [[Dieter Melchart/PEK SchlussberichtPEK Schlußbericht]]: "Aus dem Fehlen eines signifikanten Effektes der grösseren, methodisch besseren Homöopathiestudien bzw. aufgrund der Meta-Regression zu folgern, dass die Ergebnisse dafür sprächen, dass die klinischen Effekte der Homöopathie Placeboeffekte seien."<ref  group="M">S.85</ref>
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=== Qualität - Gültigkeit der statistischen
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Analyse in sich selber ===
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Eggerstudie: Die Qualität der schliesslich ausgewählten
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110 homöopathischen und 110 schulmedizinischen
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Studien wurde nach drei Kriterien «Randomisierung
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(Zufallsverteilung)», «Verblindung»
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und «Datenanalyse» beurteilt. 21 Homöopathiestudien
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(19%) und 9 Studien zur konventionellen
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Medizin (8%) waren von «höherer Qualität.»<ref name="Hansueli">{{:Hansueli Albonico/Die Homöopathiestudie: Anatomie einer statistischen Operation}}</ref> Es gab mehr Studien hoher Qualität unter den homöopathischen Studien als unter den konventionellen Studien. Das könnte die geringeren Effektgrößen bei der [[Homöopathie]] teilweise erklären.<ref name="Rutten"/>
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=== Qualität - Homöopathie? ===
 
=== Qualität - Homöopathie? ===

Version vom 30. Oktober 2011, 20:52 Uhr