Persönlichkeitsanteil

Aus Magie und Parawissenschaften

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(Arten von Anteilen)
 
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Als '''Anteile''' bezeichnet man die verschiedenen Seiten des ichs. Je nach Kontext können hierbei Teile der Persönlichkeit eines Menschen gemeint sein, die nicht dissoziiert und dem normalen Bewußtsein zugänglich sind. Es können aber auch Innenpersonen mit eigener Persönlichkeit und unabhängigem Erleben und eigener Erinnerungsspur sein.<ref group="B">Glossar, Stichwort Anteile</ref>
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Als '''Anteile''' oder '''Persönlichkeitsanteile'''<ref group="H">S.53</ref> bezeichnet man die verschiedenen Seiten des ichs. Je nach Kontext können hierbei Teile der Persönlichkeit eines Menschen gemeint sein, die nicht dissoziiert und dem normalen Bewußtsein zugänglich sind. Es können aber auch durch [[Dissoziation]] entstandene [[Innenperson]]en mit eigener Persönlichkeit, unabhängigem Erleben und eigener Erinnerungsspur sein, die Teil einer [[Multiple Persönlichkeit|Multiplen Persönlichkeit]] sind.<ref group="B">Glossar, Stichwort Anteile</ref>
  
 
== Arten von Anteilen ==
 
== Arten von Anteilen ==
Als [[Innenperson]] wird eine Abspaltung bezeichnet, die eine Art Persönlichkeit entwickelt hat.<ref group="B">Glossar, Stichwort Innenperson</ref>
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=== Nach Differenzierungsgrad ===
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Als [[Innenperson]], [[Zweitpersönlichkeit]] oder [[Alter-Persönlichkeit]]<ref>{{:Peter Dobmeier/Konzept und Geschichte der Dissoziation}}</ref> wird eine Abspaltung bezeichnet, die eine Art Persönlichkeit entwickelt hat.<ref group="B">Glossar, Stichwort Innenperson</ref>
  
 
Als [[Anscheinend normale Persönlichkeit]] oder ANP wird eine Innenperson bezeichnet, die den Eindruck einer normalen Person macht, aber das emotionale Erleben eines Traumas abgespalten hat. Sie ist unvollständig, das wird jedoch oft nicht auf den ersten Blick deutlich.<ref group="B">Glossar, Stichwort ANP</ref>
 
Als [[Anscheinend normale Persönlichkeit]] oder ANP wird eine Innenperson bezeichnet, die den Eindruck einer normalen Person macht, aber das emotionale Erleben eines Traumas abgespalten hat. Sie ist unvollständig, das wird jedoch oft nicht auf den ersten Blick deutlich.<ref group="B">Glossar, Stichwort ANP</ref>
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Als [[Emotionale Persönlichkeit]] oder EP wird die abgespaltene emotionale Information eines Traumageschehens bezeichnet. Sie wirkt nicht wie eine vollständige Person, kann jedoch je nach Ausgestaltung und Komplexität auch Persönlichkeit entwickeln, muß das aber nicht tun.<ref group="B">Glossar, Stichwort EP</ref>
 
Als [[Emotionale Persönlichkeit]] oder EP wird die abgespaltene emotionale Information eines Traumageschehens bezeichnet. Sie wirkt nicht wie eine vollständige Person, kann jedoch je nach Ausgestaltung und Komplexität auch Persönlichkeit entwickeln, muß das aber nicht tun.<ref group="B">Glossar, Stichwort EP</ref>
  
Als [[Ego-States]] bezeichnet Breitenbach nur Ich-Zustände, um die die Person weiß oder von denen sie durch Introspektion erfahren kann.<ref group="B">Glossar, Stichwort Ego-States</ref>
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Als [[Ego-States]] bezeichnet Breitenbach die Ich-Zustände, um die die Person weiß oder von denen sie durch Introspektion erfahren kann.<ref group="B">Glossar, Stichwort Ego-States</ref>
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=== Nach ihrer Rolle im Rahmen der Gesamtpersönlichkeit ===
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Als [[Inneres Kind]] bezeichnet man Persönlichkeitsanteile eines Patienten, die kindlich geblieben sind. Es kann sich um nicht erkennbar abgespaltene Ego-States oder voll ausgebildete [[Alter-Persönlichkeit]]en handeln. Sie können eher wie ANPs oder eher wie EPs erscheinen. Bei der Arbeit mit dem inneren Kind erhält der Erwachsene Patient Ratu und Unterstützung, während er sich seinem eigenen inneren Kind liebevoll und fürsorglich annimmt.<ref name="Ebert-Wittich">{{:Sybille Ebert-Wittich/Heilsame Erfahrungen für das Inneren Kind}}</ref><ref>{{:Luise Reddemann/Zur Behandlung komplexer posttraumatischer Störungen im (teil-)stationären Setting}}</ref>
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Als [[Innerer Kritiker|Inneren Kritiker]] bezeichnet man einen Persönlichkeitsanteil der die anderen Anteile der Persönlichkeit kritisiert und abwertet,<ref name="Ebert-Wittich"/> was der Funktion des Über-Ichs bei Freud ähnlich ist.
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Von Sigmund Freud stammt die Unterscheidung zwischen "Es" (Lustprinzip), das "Ich" (Realitätsprinzip) und "Über-Ich" (Moralprinzip)<ref>{{:Jürgen Straub/Identität und Sinnbildung}}</ref>. Das Es wird als aus libidinosen Triebregungen entstanden gedacht, die dem Schicksal pathogener Verdrängung unterliegen, da sie in Konflikt mit den kulturellen und ethischen Vorstellungen des Individuums geraten sind. Das Über-Ich wird gewöhnlich als personifiziertes schlechtes Gewissen gedacht. Freud: „Das Über-Ich erhält die Fähigkeit, sich dem Ich entgegenzustellen und es zu meistern Es ist das Denkmal der einstigen Schwache und Abhängigkeit des Ichs und setzt seine Herrschaft auch über das reife Ich fort wie das Kind unter dem Zwang stand, seinen Eltern zu gehorchen, so unterwirft sich das Ich dem kategorischen Imperativ seines Über-Ichs"<ref name="Frey">{{:Eberhard Frey/Über-Ich oder Gewissen}}</ref>
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Es wurden gelegentlich Persönlichkeitsanteile beschrieben, die sich selber als "Der Böse" oder "Luzifer" bezeichnet haben.<ref name="Craig">{{:Wesley W. Craig/Confrontation and rejection of an evil spirit in a theraphy session}}</ref>
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== Bedeutung in der Parapsychologie ==
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Eigene Persönlichkeitsanteile und Alter-Persönlichkeiten sind eine mögliche Differentialdiagnose im Falle von [[Besessenheit]]<ref name="Craig"/> und [[Channeling]]s.
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Eine Miss C. channelte eine [[Blanche Poynings]], was sich später als eine verdeckte Erinnerung an die Novelle "Countess Maud" von '''Emily Sarah Holt''' (1836-1893)<ref>Siehe Stichwort [[:ewp:Emily Sarah Holt|Emily Sarah Holt]] in der englischen Wikipedia</ref> herausstellte. Dies ist einer der bekanntesten Fälle von [[Kryptomnesie]].<ref name="Irwin">{{:Harvey J. Irwin/An Introduction to Parapsychology/2004}} S. 223</ref><ref name="S.347">{{:Ian Stevenson/Reinkarnation/2003}} S.347</ref> Um diesen Fall vollständig zu erklären, muß man annehmen, daß durch das [[Channeln]] die Entstehung einer [[Zweitpersönlichkeit]] induziert wurde, die aus den Inhalten der Buchlektüre unbewußt [[False Memories]] konstruiert hat, mit denen sie sich dann identifizierte.
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In der [[Hypnose]] gibt der Hysnotisierte sich selbst auffallend oft den Namen des Hypnotiseurs<ref group="C">S.29</ref>, was die Vermutung nahelegen könnte, daß die in der Hypnose auftauchende Zweitpersönlichkeit in einigen Fällen kein Anteil der hypnotisierten Person sondern ein Anteil des Hypnotiseurs sein könnte.
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[[Adam Crabtree]] stellt in seinem Buch "[[Adam Crabtree/Multiple Man/1988|Multiple Man]]" die Theorie auf, daß Besessenheit durch Familienmitglieder gelegentlich die Ursache von psychischen Problemen ist. Daß in einigen Beispielen die Behandlung eines besessenen Familienmitgliedes auch gleichzeitige Auswirkungen auf den Besetzer hatte oder umgekehrt, scheint diese Deutung zu bekräftigen.<ref group="C">S.190ff</ref>
  
 
== Quellen ==
 
== Quellen ==
 
<references/>
 
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B) {{:Gaby Breitenbach/Innenansichten dissoziierter Welten extremer Gewalt}}
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B) {{:Gaby Breitenbach/Innenansichten dissoziierter Welten extremer Gewalt/2012}}
 
<references group="B"/>
 
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C) {{:Adam Crabtree/Multiple Man/1988}}
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<references group="C"/>
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H) {{:Onno van der Hart/Das verfolgte Selbst/2008}}
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<references group="H"/>
  
[[Kategorie:Haupt]]
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[[Kategorie:Dissoziation]]

Aktuelle Version vom 9. Juli 2013, 18:27 Uhr