Muskellesen

Aus Magie und Parawissenschaften

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Der englische Begriff '''Muscle-Reading''' (muskel-lesen oder Muskel-Lesung) bezeichnet einen Vorgang, bei dem man aus geringen Änderungen von Muskelspannung und Druck bei einer Berührung durch eine andere Person, komplexe Handlungen, die sich diese Person vorstellt, richtig ausführt. Dies wurde oft in betrügerischer Absicht benutzt, um vorzugeben es handele sich um [[Telepathie]]. Umgekehrt wurde teilweise fälschlicherweise angenommen, alle Telepathie ließe sich über Muscle-Reading erklären.<ref name="Atkinson">{{:William Walker Atkinson/Practical Mindreading}} Abschnitt: "Contact" Mind Reading</ref><ref name="Browne">{{:James Crichton Browne/Dr. Beard's Experiments in Hypnotism}}</ref><ref name="Dessoir">{{:Max Dessoir/Experiments in Muscle-Reading and Thought-Transference}}</ref>
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Der Begriff '''Muskellesen''' oder '''Cumberlandismus'''<ref name="Lucadou"/> bezeichnet einen Vorgang, bei dem man aus geringen Änderungen von Muskelspannung und Druck bei einer Berührung durch eine andere Person, komplexe Handlungen, die sich diese Person vorstellt, richtig ausführt. Dies wurde oft in betrügerischer Absicht benutzt, um vorzugeben, es handele sich um [[Telepathie]]. Umgekehrt wurde teilweise fälschlicherweise angenommen, alle Telepathie ließe sich über Muskellesen erklären.<ref name="Atkinson">{{:William Walker Atkinson/Practical Mindreading}} Abschnitt: "Contact" Mind Reading</ref><ref name="Browne">{{:James Crichton Browne/Dr. Beard's Experiments in Hypnotism}}</ref><ref name="Dessoir">{{:Max Dessoir/Experiments in Muscle-Reading and Thought-Transference}}</ref><ref name="Lucadou">{{:Walter von Lucadou/Wie »hell« sehen Hellseher?}}</ref>
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== Herkunft ==
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Muskellesen - Der erste Wortteil "Muskel" leitet sich von lateinisch "musculus" für "Mäuschen" ab<ref>{{:Pschyrembel/257}}</ref>. Der zweite Teil ist das deutsche Wort "lesen", geht auf ein gemeingermanische Verb zurück, das auf mittelhochdeutsch lesen, althochdeutsch lesan, gotisch lisan, altenglisch lesan und schwedisch läsa heißt. Es geht auf die Wortwurzel *les- zurück, die "verstreut umherliegendes aufnehmen und zusammentragen" oder "sammeln" bedeuted. Diese alte Bedeutung hat sich in Ausdrücken wie "Weinlese" bis heute gehalten, es kam jedoch die jüngere Bedeutung "Geschriebenes lesen" hinzu.
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Der Ausdruck "Cumberlandismus" ist von dem Namen "[[Stuart C. Cumberland]]" abgeleitet, einem professionellen Trickkünstler, der ein Buch darüber schrieb, wie man die verschiedensten Tricks, die Trickkünstler in Magieschows und Séancen vorführen, bewirken kann.<ref>{{:Stuart C. Cumberland/A thought-reader's thoughts, being the impressions and confessions of Stuart Cumberland}}</ref>
  
 
== Beispiel ==
 
== Beispiel ==
[[Max Dessoir]] beschreibt Experimente, die er durchführte, um herauszufinden, wie viele Informationen durch Muscle-Reading von einer Person auf eine andere übertragen werden können. Er stellte dabei fest, daß eine leichte Berührung an der Schulter ausreichte, um den Empfänger eindeutig zu führen. Ein Beispiel hierfür gebe ich hier wieder:<ref name="Dessoir"/>
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[[Max Dessoir]] beschreibt Experimente, die er durchführte, um herauszufinden, wie viele Informationen durch Muskellesen von einer Person auf eine andere übertragen werden können. Er stellte dabei fest, daß eine leichte Berührung an der Schulter ausreichte, um den Empfänger eindeutig zu führen. Ein Beispiel hierfür gebe ich hier wieder:<ref name="Dessoir"/>
 
:Führer: Ewald Weiss, Geführter: Max Dessoir
 
:Führer: Ewald Weiss, Geführter: Max Dessoir
 
:''Herr Weiss stellte sich Folgendes vor: Daß der Geführte durch diverse Räume zu einer Bronzefigur gehen solle, sie vom Schrank herunternehmen und streicheln und sie dann nach unten tun solle. Danach solle er weitergehen und sich auf einen bestimmten Stuhl setzen. Der Versuch war ein voller Erfolg.''
 
:''Herr Weiss stellte sich Folgendes vor: Daß der Geführte durch diverse Räume zu einer Bronzefigur gehen solle, sie vom Schrank herunternehmen und streicheln und sie dann nach unten tun solle. Danach solle er weitergehen und sich auf einen bestimmten Stuhl setzen. Der Versuch war ein voller Erfolg.''
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:''Dabei erhebt sich die Frage, wie da eine Führung nach oben möglich sein solle.''
 
:''Dabei erhebt sich die Frage, wie da eine Führung nach oben möglich sein solle.''
 
:''Was diesen Punkt betrifft, habe ich die folgende aufschlußreiche Erfahrung gemacht: Erstens wenn der Geführte diesen Platz verlassen will, führt der Führer ihn immer wieder zurück, so daß er begreift: "Da gibt es noch etwas, was hier getan werden muß." Zweitens verringert sich der Druck auf die Schulter, wenn der Geführte die Hände unbewußt ein wenig hebt, als Folge davon, daß seine Gedanken auf eine höhere Position gerichtet sind. Daher kann der Geführte daraus sicher schließen, daß seine Aktivität sich auf die Richtung nach oben konzentrieren sollte. Das Streicheln der Figur, das auf den ersten Blick bemerkenswert erscheint, wird dadurch erklärt, daß jeder Führer, wie es auch hier war, einen Code an bestätigenden Muskelbewegungen hat, die Befriedigung ausdrücken. Als meine Hand - völlig zufällig - die Figur entlang herunterstrich, spürte ich völlig klar diesen beifälligen Druck. Das brachte mich dazu, diese Handlung zu wiederholen bis das Ende des Drucks mir signalisierte, daß dieser Teil der Aufgabe abgeschlossen sei. Ich wurde dann durch den ahnungslosen Führer zu dem ausgewählten Stuhl dirigiert und ein starker Druck nach unten, führte zu der natürlichen Bewegung des Hinsetzens.''<ref name="Dessoir"/>
 
:''Was diesen Punkt betrifft, habe ich die folgende aufschlußreiche Erfahrung gemacht: Erstens wenn der Geführte diesen Platz verlassen will, führt der Führer ihn immer wieder zurück, so daß er begreift: "Da gibt es noch etwas, was hier getan werden muß." Zweitens verringert sich der Druck auf die Schulter, wenn der Geführte die Hände unbewußt ein wenig hebt, als Folge davon, daß seine Gedanken auf eine höhere Position gerichtet sind. Daher kann der Geführte daraus sicher schließen, daß seine Aktivität sich auf die Richtung nach oben konzentrieren sollte. Das Streicheln der Figur, das auf den ersten Blick bemerkenswert erscheint, wird dadurch erklärt, daß jeder Führer, wie es auch hier war, einen Code an bestätigenden Muskelbewegungen hat, die Befriedigung ausdrücken. Als meine Hand - völlig zufällig - die Figur entlang herunterstrich, spürte ich völlig klar diesen beifälligen Druck. Das brachte mich dazu, diese Handlung zu wiederholen bis das Ende des Drucks mir signalisierte, daß dieser Teil der Aufgabe abgeschlossen sei. Ich wurde dann durch den ahnungslosen Führer zu dem ausgewählten Stuhl dirigiert und ein starker Druck nach unten, führte zu der natürlichen Bewegung des Hinsetzens.''<ref name="Dessoir"/>
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== Muskellesen als Methode der Trickkünstler ==
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Manche Bühnen-Täuschungskünstler können beispielsweise versteckte Gegenstände finden, indem sie die Hand eines beliebigen Zuschauers ergreifen und diesen zum Versteck führen. Tatsächlich liest der Täuschungskünstler jedoch an unbewußten Muskellreaktionen ab, in welche Richtung er gehen muß.<ref name="Lucadou"/>
  
 
== Quellen ==
 
== Quellen ==
 
<references/>
 
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[[Kategorie:Begriffe aus anderen Wissensgebieten]]
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[[Kategorie:Trickkünstler und Zaubertricks]]

Aktuelle Version vom 29. Januar 2013, 11:44 Uhr