Benutzer:Kersti/Der Unterschied zwischen Religion und Wissenschaft
Aus Magie und Parawissenschaften
Kersti (Diskussion | Beiträge) (→Religion, Irrationalität und Wissenschaft) |
Kersti (Diskussion | Beiträge) (→Gesellschaft, Moral- und Weltbildstufen) |
||
Zeile 138: | Zeile 138: | ||
== Gesellschaft, Moral- und Weltbildstufen == | == Gesellschaft, Moral- und Weltbildstufen == | ||
− | === | + | === Religionen - Lernen und Lehren auf Weltbildstufe 3 und 4 === |
+ | Im Gegensatz dazu liegen für die Glaubenssysteme der Religionen keine so vollständigen Dokumentationen ihrer Entstehungsgeschichte vor. Einzelne Autoren wie der große Kirchenlehrer Papst [[Gregor der Große]] haben die Gründe für ihren Glauben anhand von wissenschaftlich anmutenden Fallsammlungen wie dessen "[[Gregor der Große/Vier Bücher Dialoge|Vier Bücher Dialoge]]" niedergelegt, doch sie stechen als Einzelerscheinungen hervor. Die meisten religiösen Autoren haben nur die Ergebnisse ihrer Meinungsbildung niedergelegt, aber nicht im einzelnen dokumentiert, wie sie zu ihren Ansichten kamen<ref>Siehe zum Vergleich die anderen in der "Bibliothek der Kirchenväter" [http://www.unifr.ch/bkv/awerk.htm verfügbaren Werke]</ref>. Daß das gewöhnlich auch so akzeptiert wurde, legt nahe, daß auf Seitens ihrer Schüler und der Personen, die die Lehrer für religiöse Bildungsinstitute auswählten, kein großes Interesse darin bestand, den jeweiligen Glauben Punkt für Punkt überprüfbar zu machen. Es wird dort also recht unkritisch das Weltbild von Personen übernommen, die älter sind und als weise gelten. Diese Haltung zu Wissen entspricht der Weltbildstufen drei, von den jeweiligen Lehrern wird erwartet, daß sie sich auf Weltbildstufe vier befinden, obwohl sie sich - wie offensichtlich Papst Gregor der Große - durchaus auch auf höheren Stufen befinden können. | ||
+ | |||
+ | === Wissenschaft - Weltbildstufe fünf wäre angemessen, tatsächlich ists jedoch oft nur vier === | ||
In den Schulwissenschaften liegt gewöhnlich ein beträchtlicher Schatz an sogenanntem "gesichertem Wissen" vor, bei dem die Gedanken, Fallsammlungen und die Beobachtungen, auf denen die wissenschaftlichen Erkenntnisse beruhen, immer noch durch den Originalautor in eigenen Worten niedergelegt in Bibliotheken verfügbar gehalten werden. Das wird wissenschaftstheoretisch auch explizit gefordert und im Falle umstrittener Forschung wird eine saubere Dokumentation der Forschungsmethoden zur Überprüfung der Ergebnisse von anderen Forschern auch immer wieder eingefordert. Diese Forderung entspricht der Weltbildstufe fünf. | In den Schulwissenschaften liegt gewöhnlich ein beträchtlicher Schatz an sogenanntem "gesichertem Wissen" vor, bei dem die Gedanken, Fallsammlungen und die Beobachtungen, auf denen die wissenschaftlichen Erkenntnisse beruhen, immer noch durch den Originalautor in eigenen Worten niedergelegt in Bibliotheken verfügbar gehalten werden. Das wird wissenschaftstheoretisch auch explizit gefordert und im Falle umstrittener Forschung wird eine saubere Dokumentation der Forschungsmethoden zur Überprüfung der Ergebnisse von anderen Forschern auch immer wieder eingefordert. Diese Forderung entspricht der Weltbildstufe fünf. | ||
Das diese Forderung theoretisch gestellt wird, heißt jedoch nicht, daß alle Menschen, die in der Wissenschaft arbeiten, tatsächlich mindestens auf Weltbildstufe fünf wären. Laut [[Thomas S. Kuhn]] ist normale Wissenschaft, wenn man von einem Weltbild oder Teil-Weltbild (Paradigma) ausgeht und davon ausgehend Detailfragen erforscht<ref group="Ku">S.38</ref>. Für ein solches Vorgehen ist es nicht zwingend erforderlich, daß der Wissenschaftler in der Lage ist, sich ein eigenes unabhängiges Weltbild zu konstruieren, es reicht wenn er sich auf das "gesicherte Wissen" - also ein vorgegebenes Weltbild - verläßt, davon ausgehend nach Schema F Detailfragen klärt, beispielsweise: "wo befindet sich Gen XY im Genom des Pferdes" und diese Details dann einfügt. Das ein erheblicher Anteil der Wissenschaftler nur auf Weltbildstufe vier steht, zeigt sich im Falle eines Paradigmenwechsels. Personen auf Weltbildstufe fünf und darüber wären sich bewußt, daß ein Weltbild ein Konstrukt ist - eine selbst gebastelte Modellvorstellung, die zwar gute Dienste leistet, um die eigenen Beobachtungen zu verstehen und zu sortieren, daß es aber nicht mit der Welt identisch ist, sondern nur ein vereinfachtes Modell. Solche Wissenschaftler sind in der Lage, ihr Weltbild so weit zu verlassen, daß sie die Vorhersagen von zwei verschiedenen Weltbildern zu ein und derselben Frage explizit ausformulieren und nebeneinanderstellen können, um dann zu überprüfen, zu welchem Weltbild Forschungergebnisse besser passen<ref>Ein Beispiel für ein solches Vorgehen findet sich in: {{:Karlis Osis/Der Tod, ein neuer Anfang}}</ref>. Tatsächlich verwendet in Zeiten großer wissenschaftlicher Umbrüche normalerweise jede Gruppe ihr eigenes Paradigma zur Verteidigung eben dieses Paradigmas<ref group="Ku">S.106</ref>. Ein erheblicher Teil der Wissenschaftler ist also der Ansicht aus Übereinstimmung oder Nichtübereinstimmung mit dem eigenen Weltbild könne man verläßliche Angaben über dem Wert eines anderen Weltbildes ableiten, statt, was die einzig rationale Möglichkeit ist, auf die originalen Beobachtungsdaten zurückzugreifen und beide Weltbilder daran zu prüfen. Damit befindet sich ein erheblicher Teil der Wissenschaftler noch auf Weltbildstufe vier. | Das diese Forderung theoretisch gestellt wird, heißt jedoch nicht, daß alle Menschen, die in der Wissenschaft arbeiten, tatsächlich mindestens auf Weltbildstufe fünf wären. Laut [[Thomas S. Kuhn]] ist normale Wissenschaft, wenn man von einem Weltbild oder Teil-Weltbild (Paradigma) ausgeht und davon ausgehend Detailfragen erforscht<ref group="Ku">S.38</ref>. Für ein solches Vorgehen ist es nicht zwingend erforderlich, daß der Wissenschaftler in der Lage ist, sich ein eigenes unabhängiges Weltbild zu konstruieren, es reicht wenn er sich auf das "gesicherte Wissen" - also ein vorgegebenes Weltbild - verläßt, davon ausgehend nach Schema F Detailfragen klärt, beispielsweise: "wo befindet sich Gen XY im Genom des Pferdes" und diese Details dann einfügt. Das ein erheblicher Anteil der Wissenschaftler nur auf Weltbildstufe vier steht, zeigt sich im Falle eines Paradigmenwechsels. Personen auf Weltbildstufe fünf und darüber wären sich bewußt, daß ein Weltbild ein Konstrukt ist - eine selbst gebastelte Modellvorstellung, die zwar gute Dienste leistet, um die eigenen Beobachtungen zu verstehen und zu sortieren, daß es aber nicht mit der Welt identisch ist, sondern nur ein vereinfachtes Modell. Solche Wissenschaftler sind in der Lage, ihr Weltbild so weit zu verlassen, daß sie die Vorhersagen von zwei verschiedenen Weltbildern zu ein und derselben Frage explizit ausformulieren und nebeneinanderstellen können, um dann zu überprüfen, zu welchem Weltbild Forschungergebnisse besser passen<ref>Ein Beispiel für ein solches Vorgehen findet sich in: {{:Karlis Osis/Der Tod, ein neuer Anfang}}</ref>. Tatsächlich verwendet in Zeiten großer wissenschaftlicher Umbrüche normalerweise jede Gruppe ihr eigenes Paradigma zur Verteidigung eben dieses Paradigmas<ref group="Ku">S.106</ref>. Ein erheblicher Teil der Wissenschaftler ist also der Ansicht aus Übereinstimmung oder Nichtübereinstimmung mit dem eigenen Weltbild könne man verläßliche Angaben über dem Wert eines anderen Weltbildes ableiten, statt, was die einzig rationale Möglichkeit ist, auf die originalen Beobachtungsdaten zurückzugreifen und beide Weltbilder daran zu prüfen. Damit befindet sich ein erheblicher Teil der Wissenschaftler noch auf Weltbildstufe vier. | ||
− | + | == Parapsychologie und andere Parawissenschaften: Beschäftigung mit ungewöhnlichen themen fördert die Entwicklung zu Weltbildstufe fünf und sechs == | |
In Texten über die Parapsychologie wird oft leichtfertigeweise angenommen, Wissenschaft stände für Rationalität und Religion für Irrationalität. Da die Parapsychologie sich mit den traditionell den Religionen zugeordneten Themen beschäftigt, wird diese Annahme auch auf sie übertragen. | In Texten über die Parapsychologie wird oft leichtfertigeweise angenommen, Wissenschaft stände für Rationalität und Religion für Irrationalität. Da die Parapsychologie sich mit den traditionell den Religionen zugeordneten Themen beschäftigt, wird diese Annahme auch auf sie übertragen. |